Welterbetitel für das karolingische Westwerk und die Civitas Corvey Das ehemalige Benediktinerkloster Corvey wurde im Juni 2014 von der UNESCO mit dem Titel "Weltkulturerbe" ausgezeichnet. Es ist somit ein Denkmal von außergewöhnlichem universellen Wert und herausragender Bedeutung für die Kulturgeschichte der Menschheit.
Das 1.200-jährige Westwerk von Corvey aus dem 9. Jahrhundert ist eines der wenigen, in wesentlichen Teilen erhaltenen karolingischen Bauwerke und das einzige erhaltene Zeugnis des Bautyps Westwerk aus dieser Zeit. Die im Original erhaltene gewölbte Halle mit Säulen und Pfeilern im Erdgeschoss sowie der dreiseitig von Emporen umgebene Hauptraum im Obergeschoss reihen Corvey unter die prägnantesten Beispiele der "karolingischen Renaissance" ein.
Das gilt in besonderem Maße auch für die an den noch vorhandenen Elementen nachvollziehbare, ursprüngliche künstlerische Ausstattung des Erd- und insbesondere des ersten Obergeschosses mit lebensgroßen Stuckfiguren und mythologischen Friesen. Sie sind das einzig bekannte Beispiel umgedeuteter antiker Mythologie in karolingischer Zeit.
Bau und Ausstattung verweisen mit besonderer Eindringlichkeit auf die für die abendländische Geschichte grundlegend gewordene Ideenwelt der Karolingerzeit.
Welterbestätte stellt sich zeitgemäß neu auf
Die Welterbestätte an der Weser stellte sich zum 1200‐jährigen Bestehen des ehemaligen Benediktinerstifts durchgreifend und zeitgemäß neu auf: Im Westwerk entfalten sich die Blütezeit des Klosters im Mittelalter und die ursprüngliche architektonische Ausgestaltung der Karolingerzeit mithilfe moderner medialer Technologien ohne Eingriff in die fragmentarisch erhaltene Originalsubstanz.
Mit Tablets machen sich die Besucher dann auf den Weg in den Johanneschor. Dessen reiche farbige Ausgestaltung erblüht auf den Bildschirmen mitsamt der bedeutenden lebensgroßen Stuckfiguren zu neuem Leben.